Bespielbare Stadt (PMF 2008-04)

In der vergangenen Sitzung der Griesheimer Stadtverordnetenversammlung wurde ein Antrag von Bündnis90 / Die Grünen zum Planungsstand des Projektes „Die bespielbare Stadt“ behandelt. Gefordert hatten die Grünen eine genaue Aufstellung der Stellen im Stadtbild, an denen die bespielbaren Objekte installiert werden sollen, sowie eine Beratung darüber im zuständigen Ausschuss für Jugend, Soziales, Kultur und Sport. Die Notwendigkeit einer Beratung ergab sich für die Grünen dadurch, dass die vorliegenden Unterlagen nur eine grobe Übersicht der Spielobjekt-Standorte ermöglichten und manche unter dem Gesichtspunkt der Sicherheit eingehender hätten beleuchtet werden sollen.

 Erfolg hatten die Grünen mit ihrem Antrag jedoch nicht. Alles schon erledigt, so war zu hören. Den Ausführungen des Bürgermeisters in der Stadtverordnetenversammlung folgend sei die Feinplanung bereits abgeschlossen, das Ordnungsamt einbezogen und die ersten Spielobjekte installiert. Die Planung der Standorte ginge einzig und allein auf die Vorschläge der Betroffenen, nämlich der Kinder, zurück. Zumal sei, wie sich die Grünen von Bürgermeister Leber belehren ließen, die Verkehrssicherheit allein in der Verantwortung der örtlichen Straßenverkehrsbehörde und somit beim Bürgermeister selbst. Kein Bedarf also für weitere Beratungen, dennoch sollten die Stadtverordneten eine detaillierte Aufstellung aller Objekte erhalten. Nicht nachvollziehbar war für die Fraktion der Grünen das Argument, die Stadtverordneten wären für die Beratung der Standorte nicht zuständig. „Städtische Gelder werden hierfür ausgegeben und selbst wenn es ein Projekt der evangelischen Fachhochschule ist, so handelt es sich um Griesheimer Straßen und um Griesheimer Kinder. Daher sind die Stadtverordneten sehr wohl zuständig“, so argumentierte Ramona Halbrock, Fraktionsvorsitzende der Grünen, in der Stadtverordnetenversammlung.

Dass Erwachsene sich den Wünschen der Kinder nicht entgegenstellen sollten, dagegen sei nichts einzuwenden, äußert Halbrock. „Dennoch halten wir die Planung von Objekten in der einen oder anderen Straße für überdenkenswert. Insbesondere dann, wenn die Spielobjekte in unmittelbarer Straßennähe vorgesehen sind, wo parkende Fahrzeuge die Sicht einschränken oder, wie beispielsweise in der Borngasse geplant, wo die Spielobjekte sogar im Fahrraum stehen sollen. „Wem das Kindeswohl am Herzen liegt und wer gleichzeitig Wert auf die Sicherheit der schwachen Verkehrsteilnehmer legt, der wird auch für Maßnahmen sorgen müssen, die die Einhaltung der Höchstgeschwindigkeit sicherstellen“, fordert die Fraktionssprecherin der Grünen. Dass auch vermeintlich geringfügige Geschwindigkeitsüberschreitungen dramatische Folgen haben können, macht sie an einem Beispiel deutlich: “Wenn Sie, wie maximal erlaubt, 30 km pro Stunde fahren und ein Kind läuft plötzlich 14 Meter, also etwa die Länge von drei parkenden Autos, vor Ihnen auf die Fahrbahn, kommen Sie unter Berücksichtigung der Reaktionszeit von 1 Sekunde noch vor ihm zum Halt und ein Unfall kann vermieden werden. Sind Sie nur 8 km pro Stunde schneller, so treffen Sie das Kind mit einer Geschwindigkeit von 30 Stundenkilometern. Das entspricht einem ungebremsten Fall aus 3,5 m Höhe und kann zu lebensgefährlichen Verletzungen führen.

Trotz aller Skepsis blicken die Griesheimer Grünen hoffnungsvoll auf das Projekt „Die bespielbare Stadt“. So könne es ein Weg zu mehr Miteinander auf Griesheims Straßen sein und Kinder im Alltag der Stadt wieder sichtbarer machen.

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