(Pressemitteilung 03.10.2011)
Auf der Tagesordnung der nächsten Sitzung der Griesheimer Stadtverordnetenversammlung stehen mehrere Entscheidungen zu Bauprojekten an. Anlass für die Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen, anhand von drei konkreten Bauvorhaben verständlich zu machen, wie eine nachhaltige Stadtentwicklung für Griesheim aussehen könnte.
Für die Umsetzung des Innenstadtprojektes steht eine richtungsweisende Entscheidung an. Die Grünen werden erneut einen Architekten- und Investorenwettbewerb beantragen. Ziel ist es, in einem straffen und transparenten, für alle Seiten verbindlichen Verfahren das beste städtebauliche Konzept mit einem qualifizierten Investor zu verwirklichen. An dieser, für die Entwicklung eines attraktiven und lebendigen Innenstadtquartiers zentralen Stelle, dürfen sich die Versäumnisse vorangegangener Bauvorhaben, wie die der städtebaulich gescheiterten Sparkassenpassage, nicht wiederholen.
Der dafür bisher beschrittene Weg ist dafür offensichtlich nicht geeignet. Die Stadtverordnetenversammlung hatte im letzten Dezember nach Vorstellung von vier Konzepten beschlossen, dass der Investor mit dem aus damaliger Sicht besten wirtschaftlichen Konzept zusammen mit den Verfassern des überzeugendsten städtebaulichen Konzeptes binnen sechs Monaten einen konkreten Bebauungsvorschlag erarbeiten soll. Nach mehr als neun Monaten liegen keine Vorschläge vor. Stattdessen fordert der Investor vor der Präsentation von konkreten Bebauungsvorschlägen, in Abstimmung mit den Grundstücksbesitzern des Lebensmittelmarktes, dass die Architekten, die den städtebaulichen Entwurf verfasst hatten, aus der weiteren Bearbeitung des Projektes ausscheiden sollen. Für die Grünen zeigt sich überdeutlich, dass eine nachhaltige Stadtentwicklung nur auf der Grundlage von transparenten Wettbewerben gelingen kann.
Eine behutsame Nachverdichtung vorhandener Freiflächen und Brachen in bestehenden Wohnquartieren ist ein weiterer Baustein einer nachhaltigen Stadtentwicklung. Im Quartier Goethe-/Friedrich-Ebert-/Freiligrath-Straße und Sandgasse soll eine solche Nachverdichtung erfolgen. Anlass für die Planungen sind der Wegfall der gewerblichen Nutzung im hinteren Bereich des Geschäftshauses an der Goethestraße und Bauwünsche von Anwohnern. Aus grüner Sicht ist bei der Nachverdichtung besonders auf Grünflächen sowie intelligente Konzepte zum Parken von Fahrzeugen zu achten. Grünflächen tragen in besonderem Maße zur Erhöhung der Aufenthaltsqualität bei. Dies gilt nicht nur für den eigenen Garten, sondern auch für den öffentlichen Raum sowie für die von Straßen und Wegen sichtbaren Bereiche von Privatgrundstücken. Auch Kinder profitieren davon, wenn sie nicht zwischen parkenden Autos spielen müssen, sondern man ihnen eine “natürlichere” Umgebung bietet. “Der vorliegende Bebauungsplan-Entwurf erfüllt diese Anforderungen nicht”, erklärt Martin Tichy, Mitglied der Grünen im Stadtplanungs- und Bauausschuss. “Oberirdische Stellplätze auf jedem Baugrundstück und die damit verbundene Erschließungsstraße von bis zu 6 m Breite opfern Grünflächen und Aufenthaltsqualität der Menschen zugunsten der Autos”, so Martin Tichy weiter. Eine Quartiersgarage z. B. als Erweiterung der Tiefgarage für die geplanten altengerechten Wohnungen könnte hier konkret eine gangbare Alternative darstellen. “Hier muss das Rad nicht neu erfunden werden. Andere Städte machen vor, wie das funktionieren kann”, so Jens Otterbach-Noä, wie Martin Tichy Mitglied im Stadtplanungs- und Bauausschuss.
Ein weiterer Aspekt nachhaltiger Stadtentwicklung wurde bei der Diskussion über die Änderung von Bebauungsplänen im Gewerbegebiet Nord aufgegriffen. Die Grünen machten deutlich, dass die Bedürfnisse von Gewerbebetrieben in Gewerbegebieten Vorrang haben müssen. Wohnungen in Gewerbegebieten bergen ein hohes Konfliktpotential. Die Grünen unterstrichen deshalb, dass die Genehmigung von Wohnungen entsprechend restriktive zu handhaben sei. Wohnungen sind nur für Betriebsangehörige zulässig, Zweckentfremdungen oder Umnutzungen sind im Rahmen der Möglichkeiten zu überwachen. In diesem Punkt herrschte fraktionsübergreifend Einigkeit.
In den nächsten Monaten werden die Grünen weitere Kernpunkte grüner und nachhaltiger Stadtplanung zur Diskussion stellen und in die Gremien einbringen. Die Diskussionen in den Ausschüssen und der Stadtverordnetenversammlung werden sicher spannend und auch hoffentlich von immer mehr Bürgern direkt verfolgt.