(Pressemitteilung 20.04.2012)
Zahlreiche Gäste erschienen am vergangenen Freitag zu der Informations- und Diskussionsveranstaltung von VivSolar e.V. im Georg-August-Zinn-Haus. Zwei Vertreter der Energiegenossenschaften Odenwald und Starkenburg berichteten über Handlungsmöglichkeiten und Ziele von Energiegenossenschaften, sowie über Mitgliedschaft und finanzielle Beteiligung an Projekten im Bereich der erneuerbaren Energien. Unter den Zuhörern waren auch Vertreter der Griesheimer GRÜNEN, die diesen Abend nutzten, aktuelle Informationen und Aspekte zu Energiegenossenschaften aus erster Hand für die Arbeit in den kommunalpolitischen Gremien zu erhalten.
Nach Meinung der Griesheimer GRÜNEN wird die Wende hin zu einer dezentralen Energieerzeugung umso schneller und vollständiger gelingen, je stärker die Bürgerinnen und Bürger vor Ort sich einbringen und eingebunden werden. Wie dies anderenorts bereits erfolgreich praktiziert wird, zeigten die Geschäftsmodelle der an diesem Abend vertretenen Energiegenossenschaften. So bindet die Energiegenossenschaft Starkenburg aktiv die Menschen vor Ort und in unmittelbarer Nähe der geplanten Anlagen ein. Als Bürgergenossenschaft kann sie Projekte ausschließlich mit Eigenkapital, das heißt zu 100% aus Genossenschaftsgeldern und damit unabhängig von Banken und Kommunalpolitik finanzieren. Ein anderes Erfolgsmodell ist das der Energiegenossenschaft Odenwald, deren Mitglieder (Genossen) sich aus Privatpersonen, dem kommunalen Handwerk, Banken und Kommunen zusammensetzen und die bereits ein Projektvolumen von 15 Mio € in erneuerbare Energien realisiert hat, so Ben Lüttges, der für die GRÜNEN auch im Kreistag tätig ist.
Anders als die vor einigen Jahren installierten Photovoltaik-Anlagen verlieren neue PV-Projekte durch die kürzlich von der schwarz-gelben Bundesregierung beschlossene Reduzierung der Einspeisevergütung an Attraktivität. Daher seien Solar-Projekte nur unter Berücksichtigung eines Eigenverbrauchs rentabel kalkulierbar und stellen auf absehbare Zeit kein Betätigungsschwerpunkt dar, so die Vertreter der Energiegenossenschaften zu Fragen aus der Zuhörerschaft. Vielmehr wolle man die Entwicklung beobachten und den Blick auf andere Formen der erneuerbaren Energiegewinnung richten und vor allem den Ausbau der regionalen Windkraft im Fokus haben. Neue Windkrafträder an windstarken Standorten im Odenwald mit genossenschaftlicher Beteilung bis ins eher windschwache Ried, das sei eine Vision, lokal die Energiewende in der Region Starkenburg umzusetzen.
Bislang sei in Puncto Gründung einer Griesheimer Energiegenossenschaft nichts entschieden, so Ramona Halbrock vom GRÜNEN Arbeitskreis Umwelt, weder in der Stadtverordnetenversammlung noch im Ausschuss sei eine Vorentscheidung gefallen, und auch in der Diskussionsveranstaltung von VivSolar sei kein überdeutliches Engagement in diese Richtung erkennbar gewesen. Die Verwaltung prüfe zurzeit einen entsprechenden Antrag der SPD, und so erwarte man das Ergebnis dieser Prüfung mit Spannung in der kommenden Sitzung des Ausschusses für Umwelt und Energie, der am 2.Mai öffentlich tagt.
Die GRÜNEN würden es sehr begrüßen, wenn die Stadt Griesheim als eine erste Maßnahme ein geeignetes kommunales Objekt präsentiert und als Projekt einer Energiegenossenschaft anbietet und Gedanken der Gründung einer eigenen Energiegenossenschaft zunächst zurückstellt. Nur weil sich interessierte und engagierte Bürger für eine Gründung derzeit nicht finden, heißt das ja nicht, dass die Kommune deswegen an ihrer Stelle initiativ werden muss. Es gibt im Kreis bereits erfolgreich arbeitende Energiegenossenschaften und die eigentliche Herausforderung ist, – und das habe die Informationsveranstaltung gezeigt -, mit neuen Ideen und neuen Projekten die Energiewende voranzutreiben. Hier sehen die GRÜNEN eine konkrete und unmittelbare Handlungsmöglichkeit.