Stellungnahme der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN vom 09.10.2013
zu einem offenen Brief an die Bürgermeisterin und an die Stadtverordneten wegen der Aufhebung des verkehrsberuhigten Bereiches im Wolfsweg
“Sehr geehrte Damen und Herren,
…
vielen Dank für Ihr Engagement und Ihren Brief an uns.
Auch wir haben mit Erstaunen und Unverständnis erst der Presse entnehmen können, dass der Wolfsweg zukünftig kein verkehrsberuhigter Bereich mehr ist. Wir hätten es begrüßt, wenn die Bürgermeisterin im Vorfeld nicht nur eine Verkehrsschau, sondern auch die direkt Betroffenen in ihre Entscheidungsfindung mit einbezogen hätte und vorab die Gremien informiert hätte.
Für uns ist die Aufhebung des verkehrsberuhigten Bereiches im Wolfsweg eindeutig ein Rückschritt für die Sicherheit von Fußgängern, Radfahrern und der Anwohner.
Wir können nicht erkennen, dass die Gründe für die Einrichtung des verkehrsberuhigten Bereiches sich geändert haben oder beseitigt wurden:
* eingeschränkte Sichtfelder für alle Verkehrsteilnehmer durch die Parkplätze, wildes Parken und die enge Bebauung
* zu schmale Gehwege
* der (zurückversetzte) Eingang zum Park und Kinderspielplatz
* die starke Nutzung des Wolfsweges von Fußgängern und Radfahrern auf dem Weg von und zur Wilhelm-Leuschner-Straße (Straßenbahn).
Unsere Beobachtungen bezüglich der Einhaltung der bisher vorgeschriebenen Schrittgeschwindigkeit decken sich mit Ihren. Unser Ansatz zur Lösung des Problems ist jedoch nicht – wie jetzt von der Bürgermeisterin erfolgt – eine Aufhebung der Höchstgeschwindigkeit, sondern eine Überprüfung und ggf. notwendige weitere Umgestaltung der Fahrbahn, die der Sicherheit der schwachen Verkehrsteilnehmer und der Anwohner oberste Priorität einräumt.
Die von der Bürgermeisterin angeordneten verkehrlichen Änderungen in Lindenstraße und im Wolfsweg sind aus Sicht des PKW-(„Durchgangs-“)Verkehrs vielleicht wünschenswert, nehmen aber zu wenig Rücksicht auf die Belange der schwachen Verkehrsteilnehmer und der Anwohner. Wir vermissen und fordern ein Verkehrskonzept für Griesheim, dass das Anwachsen des PKW-Verkehrs nicht als unabänderliche Tatsache hinnimmt, sondern aktiv Fußgänger, Radfahrer und die Straßenbahn fördert und dazu beiträgt, PKW-Fahrten innerhalb Griesheims zu vermeiden. Vergleichbare Städte z.B. im Umkreis von Karlsruhe und Heidelberg sind für uns ein Beleg dafür, dass wir hier in Griesheim noch viel ändern können und sollten. Ein Baustein in solch einem Verkehrskonzept ist ein sicherer und attraktiver Zugang zur Wilhelm-Leuschner-Straße und Straßenbahn für Fußgänger und Radfahrer durch den Wolfsweg.
Wir möchten Sie auf die Möglichkeit hinweisen, Ihr Anliegen auch im Rahmen einer Bürgerfragestunde öffentlich an alle Fraktionen und Stadtverordnete heran zu tragen. Auch wenn die Einrichtung oder Aufhebung des verkehrsberuhigten Bereiches in die alleinige Zuständigkeit der Bürgermeisterin fällt, ergibt sich so die Möglichkeit eines öffentlichen Meinungsaustausches und eine weitere Chance, für Ihr Anliegen zu sensibilisieren. …”
Auslöser für die Stellungnahme ist ein von Anwohnern und Benutzern des Spielplatzes unterzeichnetes Schreiben mit Datum 22.08.2013.
Hierin bringen sie ihre Besorgnis über die Veränderungen zum Ausdruck, die mit dem Wegfall der Ausweisung als verkehrsberuhigter Bereich und einem optisch ansprechenden alten Baumbestand. Schon in der Vergangenheit sei der Durchgangsverkehr mit häufig deutlich überhöhter Geschwindigkeit angestiegen. Der Zugang zum viel benutzten Kinderspielplatz habe weder einen Zebrastreifen noch eine Ampel. An der Ausfahrt zur Wilhelm-Leuschner-Straße fehle eine Ampelregulierung.
Sie würden gerne den Status “Spielstraße” wiederhergestellt haben und schlagen zur Verkehrsberuhigung zusätzliche Bepflanzungen und Parkplätze vor.
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