Offener Brief der GRÜNEN an die Griesheimer freiwillige Feuerwehr

Offener Brief an die Freiwillige Feuerwehr Griesheim

Sehr geehrte Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr,
Sehr geehrte Damen und Herren,
zu unserer Überraschung und gegen unseren Widerspruch hat die SPD-Mehrheit am letzten Donnerstag (27.1.) die Beratung des „Bedarfs- und Entwicklungsplan für den Brandschutz, die Allgemeine Hilfe und den Katastrophenschutz der Stadt Griesheim 2016 bis 2020“ (BuE-Plan) von der Tagesordnung genommen.
Das Argument der SPD, die Unterlagen seien erst vor wenigen Tagen versendet worden, ist offensichtlich vorgeschoben und falsch. Der BuE-Plan ging allen Stadtverordneten bereits am 12.1. per Email zu, und damit deutlich früher als normal; zudem waren nach unserer
Information alle Fraktionen im letzten Jahr bei Ihnen und haben sich die Situation vor Ortangesehen.
Wir bedauern sehr, dass die jetzige Stadtverordnetenversammlung sich auf Betreiben der SPD nicht mehr mit den örtlichen Erfordernissen, der Leistungsfähigkeit und den notwendigen baulichen Anlagen und Einrichtungen der Feuerwehr befasst. Die Feuerwehr ist eine kommunale Pflichtaufgabe, die in Griesheim überwiegend ehrenamtlich erbracht wird; auch der vorliegende BuE-Plan wurde in überwiegend ehrenamtlicher Arbeit erstellt. So soll und kann aus unserer Sicht eine Stadt mit „ihrer Wehr“ nicht umgehen.
Die Griesheimer Feuerwehr ist eine motivierte und gut ausgebildete ehrenamtliche Truppe, die die ihr übertragenen Aufgaben hoch professionell rund um die Uhr an 365 Tagen im Jahr erfüllt. Dies ist keine Erkenntnis von uns alleine, sondern ergibt sich eigentlich für alle aus den Berichten über Ihre Arbeit in der Öffentlichkeit und der örtlichen Presse, sowie dem weiterhin großen Zuspruch zu Ihrer Jugendfeuerwehr. Dafür möchten auch wir uns an dieser Stelle herzlich bedanken.
Wir wollen Ihnen deshalb zumindest auf diesem Wege unsere wichtigsten Punkte zum BuE-Plan übermitteln. Er zeigt aus unserer Sicht deutlich auf, an welche Grenzen Sie als Ehrenamtliche mittlerweile stoßen und mit welchen Problemen Sie zu kämpfen haben:
  • Die theoretischen und praktischen Anforderungen werden immer komplexer, die Ausbildung und Schulung immer umfangreicher und zeitintensiver.
  • Die Sicherstellung der Tagesalarmstärke durch Ehrenamtliche, von denen die meisten keine Arbeitsstelle in Griesheim haben, ist ein drängendes Problem, das besser schon gestern – erst recht nicht morgen oder übermorgen – angegangen undgelöst werden muss.
  • Teile der Ausrüstung sind überaltert und müssen ersetzt werden (z.B. Atemschutz und Atemschutzwerkstatt)
  • Der bisherige Standort liegt nahezu ideal – weil zentral – für an- und abrückende Einsatzkräfte, jedoch ist der Standort zu klein und baulich  entspricht er nicht den heutigen Anforderungen moderner Fahrzeuge und Technik.
Gerne hätten wir Sie zum Beispiel gefragt, wo und wie 2019 das neue Wechselladerfahrzeug (evtl. mit Ladekran) untergebracht werden soll.
Für uns ist der BuE-Plan nur ein erster Schritt, dem wir gerne in dieser Sitzungsperiode noch unsere Zustimmung erteilt hätten. Denn darauf aufbauend ist es vordringliche Aufgabe der neuen Stadtverordneten, die Punkte Feuerwehrstandort (alter, neuer, oder alter mit neuer „Zweigstelle“) und Verbesserung der Sicherstellung der Tagesalarmstärke (weitere Hauptamtliche) zeitnah anzugehen und gemeinsam mit Ihnen Lösungen zu vereinbaren und umzusetzen.
Selbstkritisch müssen wir GRÜNE uns selbst eingestehen, dass es der letzte Jahresbericht war, der auch bei uns die Feuerwehr und ihre Probleme erst wieder stärker in das Blickfeld gerückt hat. Und natürlich können und wollen wir nicht verschweigen, dass die Feuerwehr eine von vielen
Aufgaben ist, die wir zu erhalten und zu entwickeln haben. Umso wichtiger wäre es aus unserer Sicht gewesen, mit dem Beschluss des BuE-Plan ein positives Zeichen zu setzen. Die Herausforderungen und Probleme werden nicht kleiner; die Chance, dass diese Stadtverordnetenversammlung wenigstens den ersten Schritt macht, den Stillstand zu überwinden, wurde leider bewusst vereitelt.
Wir bleiben weiter im Gespräch.
Mit freundlichen Grüßen

Artikel kommentieren

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert. Mit der Nutzung dieses Formulars erklären Sie sich mit der Speicherung und Verarbeitung Ihrer Daten durch diese Website einverstanden. Weiteres entnehmen Sie bitte der Datenschutzerklärung.