DIE ZEIT: Myanmar – Sanftmut predigt Hass 16. Februar 201629. Februar 2024 [06.03.2017] DIE ZEIT, Nr. 8, 16.02.2017 Sanftmut predigt Hass In Myanmar hetzen radikale Buddhisten gegen die islamische Minderheit. Polizei und Militär töten im Namen einer friedfertigen Religion Von Marco Stahlhut Link http://www.zeit.de/2017/08/myanmar-verfolgung-rohingya-radikalisierung-buddhismus/komplettansicht „… Die muslimische Minderheit von Myanmar war in den letzten Monaten besonders schlimmen Schikanen durch die buddhistische Mehrheit ausgesetzt. Mindestens 1.000 Muslime wurden seit Oktober von Armee und Polizei ermordet, etwa 70.000 flohen in das Nachbarland Bangladesch. … Tatsächlich bedrängt Myanmars Armee zusammen mit nationalistischen Buddhisten seit Jahren die muslimische Minderheit. Nachdem im letzten Herbst Hunderte Rohingya sich bewaffneten, Grenzstationen überrannten und mehrere Grenzbeamte töteten, eskaliert die Verfolgung. Sie steht in krassem Widerspruch zur westlichen Verklärung des Buddhismus – und auch zu dem strahlenden Bild der Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi. Denn die Frontfrau der demokratischen Regierung Myanmars ließ bisher kein einziges Wort der Kritik an dem Terror verlauten. … Auslöser der Gewalt sind immer wieder anti-muslimische Gerüchte. Während 2012 tatsächlich eine Buddhistin von drei Muslimen vergewaltigt und ermordet worden war, gab es im Vorfeld späterer Gewaltausbrüche immer wieder Berichte über muslimische Verbrechen, die sich später als falsch erwiesen. Einige Male versuchten buddhistische Mönche zwar auch die aufgebrachten Menschenmengen zu beruhigen und boten Muslimen Schutz. Doch noch häufiger gehörten Mönche zu den Aufwieglern. … Falsch ist die heute populäre Behauptung, die Rohingya seien erst kürzlich aus Bangladesch eingewandert. Die britische Kolonialregierung hatte schon bei einer Volkszählung im Jahr 1872 festgestellt, dass mehr als 20 Prozent der Einwohner des heutigen Rakhaing Muslime waren. Wahr ist, dass 1982 die Militärdiktatur den Rohingya die Bürgerrechte entzog. Sie wurden zu Staatenlosen. …“
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