[19.03.2017] DIE ZEIT, Nr. 9, 23.02.2017
Manager – Ungeliebt und unersetzlich
Eingeklemmt zwischen Vorstand und Abteilung: Mittelmanager können es niemandem recht machen. Wie kommen sie aus der Falle raus?
Von Jara Simon
“… In der Vergangenheit hatte jedes Werk zehn bis fünfzehn IT-Experten, die sich auskannten. Seit zwei Jahren gibt es nun einen IT-Chef für die ganze Welt. Die Idee dahinter ist, allgemeingültige Regeln einzuführen. Das Problem: Ein paar wenige Chefs, die von der Praxis, dem operativen Geschäft, meist sehr weit entfernt sind, bestimmen und behindern schnelle, lokale Lösungen. “So falsch die Zersplitterung war, so falsch ist nun auch die Zentralisierung”, sagt Driesner. …
Über die Jahre musste Driesner gegenüber seinen Mitarbeitern mehr und mehr Entscheidungen der Konzernleitung vertreten, die er nicht richtig fand. Die Zentralisierung ist ein Beispiel. In der globalisierten Welt können Konzerne innerhalb weniger Augenblicke einen Produktionsstandort schließen und woandershin verlegen. Das Argument lautet stets: “Wenn ihr nicht mitmacht, fragen wir andere.” Das bringt alle zum Schweigen.
Stefan Driesner findet diese Entwicklung auch politisch falsch, zweifelt am System an sich. “Warum müssen wir fortwährend weiterwachsen?”, fragt er in die Stille seines Wohnzimmers. Es trifft ihn, wenn er erst eine Abteilung aufbauen und sie dann wieder abwickeln soll. …
“Das ist wie stille Post”
Die Arbeitssprache in Driesners Konzern ist Englisch. “Da bleiben einige Informationen auf der Strecke.” Viele Software-Anwendungen der Firma werden in Indien programmiert und nicht mehr in Deutschland. Also muss auch Driesner seine Fragen und Forderungen in Englisch verfassen. Die meisten aber schicken ihre Texte nach Polen, dort werden sie übersetzt und von da nach Indien geschickt. Am Ende dieser Reise sind sie oft unverständlich. “Das ist wie stille Post”, sagt Driesner. “Wenn du die Antworten bekommst, rennst du schreiend durchs Büro.” Aber so ist es billiger. Viele in seiner Generation kämen mit den Neuerungen schwer zurecht, meint Driesner. Einige seiner Kollegen verabschieden sich schon mit 58 Jahren in den Vorruhestand. …
Momentan ist der Druck durch die Digitalisierung besonders hoch. Mehr Unternehmen, als man glaubt, sind weit davon entfernt, sie wirklich zu meistern. Acht von zehn deutschen Mittelständlern erzielen keinerlei Umsätze über den digitalen Vertriebsweg. Viele Firmen erledigen ihre Bestellungen noch per Fax. …”
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