[15.08.2017] DIE ZEIT, Nr. 32, 03.08.2017
Grundwasser – Klarer klären
Medikamentenrückstände gelangen in Gewässer, ja sogar ins Grundwasser – trotz Kläranlage. Ingenieure erforschen neue Methoden, doch offen bleibt die Frage: Wer zahlt?
Von Cathrin Caprez
“… In dem silbernen Trumm testet Schuhen neue Materialien mit einem sperrigen Namen: funktionalisierte Hybridkieselgele. Das sind Moleküle mit feinsten Löchern, deren Oberfläche auf unterschiedliche Art und Weise beschichtet ist. Beim Kontakt mit dem Abwasser sollen kleinste Verunreinigungen mit diesen beschichteten Oberflächen reagieren, sodass sie daran haften bleiben. Mit dieser Idee will Katrin Schuhen die Kläranlagen leistungsfähiger machen. …
Denn die klären zwar einiges, aber längst nicht alles. Besonders Überreste von Medikamenten, Pestiziden und anderen Chemikalien sind ein Problem. …
Deshalb suchen Abwasser-Ingenieure, Ökologen und Umweltexperten seit Jahren nach Lösungen. Zwei Helfer für die Bakterien haben sie dabei gefunden: Ozon und Aktivkohle. Doch die Behandlung mit Ozon benötigt sehr viel Energie, und Aktivkohle wird beim Einsatz als Filter selbst zu problematischem Müll. Und keines der beiden Verfahren entfernt Arzneistoffe vollständig aus dem Wasser.
Deshalb setzt Katrin Schuhen auf die funktionalisierten Hybridkieselgele. “Der Clou an unserem neuen Material ist, dass es sich verändern lässt: einmal so, dass es Arzneimittel herausfiltert, ein andermal so, dass es hormonähnliche Mikroverunreinigungen beseitigt, ein drittes Mal so, dass es Rückstände von Reinigungsmitteln entfernt”, erklärt die Chemikerin. Das hätten Versuche im Labor gezeigt. Sogar Mikroplastik sollen die Gele herausfiltern können.
Erweisen sich ihre Hybridkieselgele aber auch in der Praxis als besser als die bereits bekannten Reinigungsverfahren? Da hält sich Katrin Schuhen bedeckt. Einerseits weil gerade das Patentverfahren für ihre Spezialmaterialien läuft. Andererseits weil im Landauer Reaktor aktuell die Alltagstauglichkeit getestet wird. Denn Labor und Kläranlage, das sind zwei ganz verschiedene Welten. …”
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