DIE ZEIT: AfD – Aufräumen im Miststall der Demokratie 28. September 201629. Februar 2024 [30.09.2017] DIE ZEIT, Nr. 40, 28.09.2017 AfD – Aufräumen im Miststall der Demokratie Die AfD verspricht, sich das „Land zurückzuholen“ und die deutsche Kultur zu befreien. Das ist eine Reinigungsfantasie. Sie stammt aus der Weimarer Republik. Von Thomas Assheuer Link http://www.zeit.de/2017/40/afd-weimarer-republik-rechte „… Weltweiter Kapitalismus: Das bedeutete für Marx und Engels eine permanente Umwälzung aller Verhältnisse, es bedeutete Unruhe, Ungewissheit und „gründliche Ausbeutung“. … Überall florieren autoritäre Politikmodelle, es gibt einen internationalen Rechtsruck, dessen Schocks die alten Parteien-Pole abgeschmolzen oder für immer verändert haben. Bis zum Fall der Mauer war die Welt in ein totalitäres und ein liberales System gespalten; nun ziehen sich die Spaltlinien durch die liberalen Gesellschaften selbst. … Die rechte Internationale will die liberale Demokratie von innen aufsprengen und durch ein autoritäres Präsidialsystem ersetzen; ihre Vorbilder sind Ungarn oder Polen, ihr Führer im Osten heißt Wladimir Putin. Auch über die Methode, wie dieses Ziel zu erreichen sei, lässt die Rechte niemanden im Unklaren. Das Stichwort lautet „Entfesselung von Zornenergie“, und es meint nichts anderes als die kalkulierte Entsicherung von Hass, die Erzeugung von Wut, die Hetze gegen Muslime, Ausländer, Funktionseliten, Systemparteien, Genderforscher, „Lügenjournalisten“, linke Katholiken, linke Protestanten. … Was die Forscher irritiert, ist der Umstand, dass sich auch Wähler aus der Mittelschicht zur AfD hingezogen fühlen, vor allem Menschen, die mit „großem Pessimismus“ in die Zukunft schauen oder eine baldige Verschlechterung ihrer Lage erwarten. … Es fehlt die soziale Fantasie, sich die Zukunft vorzustellen, jedenfalls erscheint sie nicht als leuchtendes Versprechen, sondern als unklare Bedrohung und Steigerung von Unsicherheit, als ruhelose Entgrenzung aller Verhältnisse, als Auflösung und Verflüssigung. Und dort, wo man ihn noch finden kann, ist der Fortschrittsbegriff zu Recht kleinlaut geworden, denn angesichts der Erderwärmung bestünde der Fortschritt schon darin, das Schlimmste zu verhindern. … … stoßen die Rechten vor. Sie machen das Furchtbare noch furchtbarer; sie schüren neue Ängste oder beuten bestehende aus („afrikanische Horden überfallen Europa“). Gleichzeitig unterbreiten sie Retro-Utopien, die passgenau auf Unsicherheitserfahrungen zugeschnitten sind – Bilder, die von Verlässlichkeit und Kontinuität erzählen, von Einfachheit, Klarheit und Überschaubarkeit, von heilen Familien in einer homogenen Nation. …“
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