[02.11.2017] DIE ZEIT, Nr. 44, 26.10.2017
Insekten – Lebt wohl
Bisher gab es keine Volkszählung für Insekten, nur Einzelbefunde. Die waren schon düster. Jetzt aber weiß man mehr. Und alles spricht über Krefeld.
Von Stefan Schmitt
Link http://www.zeit.de/2017/44/insekten-daten-forschung-massnahmen
“Krefeld ist jetzt ein Begriff in der Welt der Ökologen. …
Doch dieses Leitmedium der Naturwissenschaften hatte nicht etwa über das Projekt eines niederrheinischen Instituts oder einer Universität berichtet, sondern von der Feldforschung örtlicher Hobby-Insektenkundler (Entomologen). …
Inzwischen gibt es aus Krefeld die Antwort: Im Jahr 2016 flog, schwirrte und schwebte den Hobbyforschern durchschnittlich 76 Prozent weniger sechsbeiniges Getier in ihre Fallen als im Startjahr der Messungen 1989. …
Daten der Bundesregierung, von Naturschützern neu ausgewertet, zeigen einen Rückgang von 15 Prozent bei Vogelbrutpaaren zwischen 1998 und 2009. Fast alle betroffenen Arten füttern ihre Jungen mit Insekten. …
Tatsächlich stehen das Übermaß an Gülle und Kunstdünger, die ökologische Armut in den Monokulturen sowie der großflächige Einsatz von Pestiziden im Verdacht, für das Massensterben verantwortlich zu sein, womöglich in Kombination mit weiteren Faktoren. Bloß fällt es schwer, die Ursachen dingfest zu machen. …
“Gehen wir vom Vorsorgeprinzip aus, das in Deutschland bei Risikoabschätzungen oft die Grundlage bildet”, fordert darum Josef Settele, “dann wäre es wichtig, den plausibel erscheinenden Ursachen entgegenzuwirken, solange die Faktoren nicht näher eingegrenzt werden können – eine veränderte und nachhaltigere Landnutzung wäre dann auf jeden Fall angezeigt.” …”