Immer weniger Platz für Grasmücke, Schmetterlinge & Co.

Pressemitteilung von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN vom 13.11.2017

GRÜNE sehen bei Anlage, Unterhalt und Pflege städtischer Flächen Handlungsbedarf

Welchen Beitrag städtische Grünflächen für den Natur- und Artenschutz leisten können stand im Mittelpunkt einer Radtour der GRÜNEN durch die Griesheimer Gemarkung. Einige Interessierte und Mitglieder der Fraktion von B90/DIE GRÜNEN trotzten am vergangenen Sonntag Regen und Kälte, um sich vor Ort einen unmittelbaren Eindruck zu verschaffen.

Gleich an der ersten Station, dem Westring, mussten die Teilnehmer der Radtour feststellen, dass auch fast zehn Jahre nach der Öffnung der Umgehung die im Bebauungsplan vorgeschriebenen Ausgleichsmaßnahmen nicht umgesetzt worden sind. Für den Bau des Westrings hätten die Flächen westlich der Straße als extensive Grünflächen mit Obstbäumen und Hecken angelegt werden müssen. Stattdessen wird die Fläche als Wiese und Abstellfläche für landwirtschaftliche Geräte genutzt.

Ein trauriges Bild bietet sich entlang der Wege und im Bereich der städtischen Streuobstanlage. Wild überwucherte Flächen, nicht geschnittene Bäume mit Stockausschlag und abgestorbenen Ästen lassen den Eindruck aufkommen, dass hier schon seit vielen Jahren nichts mehr gemacht wurde. „Die Streuobstwiese ist eine Kulturlandschaft, die ohne Pflege verloren geht“, stellt Marin Tichy fest und erläutert, „die Obstbäume sind offensichtlich seit Jahren nicht mehr geschnitten worden, dies fördert den Bruch von Ästen und Zweigen und die Einnistung von Holz- und Obstbaumschädlingen. Auch die mindestens einmal jährliche Mahd der Wiesen ist länger nicht erfolgt. Die absterbenden Gräser ersticken dadurch schwächere Blühpflanzen regelrecht.“

Bei der Weiterfahrt durch die Felder in der nördlichen Gemarkung wurden die städtischen Gräben und Feldholzstreifen besichtigt. Diese werden durch die Bewirtschaftung der angrenzenden Felder häufig unzulässig „mit dem Pflug“ verkleinert und deren Randbereiche zum Teil offensichtlich als Feldweg zweckentfremdet. „Dadurch wird Tieren, Insekten und Pflanzen ihr Rückzugs- und Überlebensraum in der Feldflur genommen“, erklärt Ramona Halbrock, GRÜNES Mitglied im Umweltausschuss.

Auch die Grünfläche Elbestraße war ein Thema der Tour. „Obwohl dies eine der jüngeren Anlagen ist, wurde wieder mal die Variante „Hundeklo-Rasen mit Bäumchen“ angelegt“, kritisiert Ramona Halbrock, „kleinteilige Strukturen wie Hecken, Steinmauern oder Flächen mit Gräsern und Blumen für Insekten und Kleintiere wurden vollkommen vergessen. Auch die Schotterbeete am Ende der Elbestraße lassen keinen Platz für Grasmücke, Eidechsen oder Schmetterling und sind ein Fremdkörper am alten Bahndamm und dem Übergang zum Wald, wo diese Tiere heute noch vorkommen.“

„Bei der Anlage und Pflege der innerstädtischen Grünflächen finden die Belange des Natur- und Umweltschutzes noch immer zu wenig Beachtung, und im Außenbereich sind wir vom Ziel einer Biotopvernetzung noch weit entfernt“, fasst Martin Tichy die Eindrücke der Exkursion zusammen, und fordert „in einem ersten Schritt werden wir uns dafür einsetzen, dass die vorhanden Flächen wie geplant und vorgesehen angelegt und gepflegt werden, dafür sind Mittel im Haushalt 2018 bereitzustellen.“

Weitere Bilder siehe „Süd-West-Nord November 2017

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