ÖPNV gibt es nicht zum Nulltarif

HeinerLiner und DadiLiner
HeinerLiner: CG; Karte: © DANINA

GRÜNE fordern Beratung zu DaDiLiner und Stadtbus in der Stadtverordnetenversammlung

Überrascht und enttäuscht zeigen sich die Griesheimer GRÜNEN von den jüngsten Äußerungen des Griesheimer Bürgermeisters Geza Krebs-Wetzel (CDU) zu einer möglichen Absage an den DaDiLiner und eine Verschiebung des Stadtbuses auf unbegrenzte Zeit. „In allen Haushaltsberatungen, auch dem aktuellen, von der Pandemie geprägten Etat, gab es stets die Zusage, dass die Mittel zur Einführung des Stadtbus in der Finanzplanung enthalten sind, und die Verwaltung keine von der Stadtverordnetenversammlung beschlossenen Projekte gestrichen oder verschoben hat“, erklärt Martin Tichy, Fraktionsvorsitzender der Griesheimer GRÜNEN. „Die Frage, wann der Stadtbus kommt und unter welchen Bedingungen Griesheim sich am DaDiLiner beteiligt, fällt alleine in die Zuständigkeit der Stadtverordnetenversammlung. Wir fordern deshalb, dass der Magistrat umgehend im zuständigen Umweltausschuss zum Sachstand berichtet und entsprechende Beschlussvorschläge dazu vorlegt.“

Den DaDiLiner als interkommunales öffentliches Beförderungssystem mit E-Kleinbussen auf Bestellung („OnDemand“) sehen die Griesheimer GRÜNEN als eine Ergänzung zum fahrplanmäßigen ÖPNV, auf Strecken und zu Tageszeiten, wo Stadtbus und Straßenbahn nicht verkehren. „Wir geben jährlich 75.000€ plus Anteile einer städtischen Personalstelle für das AST aus. Dafür befördert es jährlich keine 10.000 Fahrgäste, verkehrt nur innerhalb Griesheims von Montag bis Freitag von 8 bis 17Uhr.“ erläutert Ramona Halbrock, GRÜNES Fraktionsmitglied im Wirtschafts- und Finanzausschuss. „Bei einem Übergang des AST in einen DaDiLiner-Verbund zum Beispiel mit Weiterstadt und Pfungstadt können wir unsere vorhandenen städtischen Finanzmittel einbringen und um Fördermittel von Bund, Land und der DaDiNa ergänzen. Wir würden damit die Chance erhalten, auch ohne eigenes Auto unsere Nachbarkommunen schnell und ohne Umwege zu erreichen und auch in den Abendstunden und Nachts sicher bis vor die eigene Haustüre zu kommen, ohne auf die Leistungen des AST verzichten zu müssen.“ Aus Sicht der GRÜNEN ergäben sich bei direkten Verhandlungen mit dem Kreis und der DaDiNa weitere Vorteile für Griesheim. „Wir können etwas in die Waagschale geben und können mit voller Kostenkontrolle den Übergang vom AST auf den DaDiLiner gestalten und auch noch profitieren. Anstelle einer voreiligen Absage sind jetzt Kreativität und Verhandlungsgeschick gefragt, um das bestmögliche für Griesheim zu erreichen. Die Stadtverordnetenversammlung soll dazu die Rahmenbedingungen formulieren und den Magistrat mit entsprechenden Verhandlungen beauftragen.“ so Halbrock.

„Der DaDiLiner ist keine Konkurrenz oder gar Ersatz für einen Stadtbus, sondern eine Ergänzung, das belegen die Zahlen. Während der Stadtbus mit mindestens 250.000 Fahrgästen jährlich kalkuliert, wird auch der DaDiLiner selbst bei einer Verdreifachung der heutigen Fahrgastzahlen des AST keine 10% davon erreichen. Wir brauchen beides und wir brauchen es schnell, wenn wir es mit Lebensqualität, Verkehrswende und Klimaschutz in Griesheim ernst meinen“, so der GRÜNE Fraktionsvorsitzende. „Der ÖPNV ist nicht zum Nulltarif zu haben. Es geht jetzt darum nicht nur von der Förderung des ÖPNV zu reden, sondern diese umzusetzen. Die Griesheimer SPD hat den Stadtbus lange kategorisch abgelehnt und auch zuletzt nur halbherzig unterstützt. Offensichtlich gibt die SPD auch hier die Richtung der schwarz-roten Koalition vor, der die CDU widerspruchslos folgen will.“