Planlos, Ambitionslos und ohne Weitblick

Ausschnitt aus dem Flächennutzungsplan
Ausschnitt aus dem alten Flächennutzungsplan

Presseinformation 31.01.2022 von B’90/Die Grünen Griesheim

Es fehlt eine schlüssige und vorausschauende Vorstellung wohin sich Griesheim in den nächsten zwanzig Jahren entwickeln soll.

Mit der Neuaufstellung des Flächennutzungsplanes mit integriertem Landschaftsplan sollen die Weichen für die städtebauliche Fortentwicklung Griesheims und der Natur- und Landschaftsräume für die nächsten 15 bis 20 Jahre gestellt werden. Hierüber hat die letzte Stadtverordnetenversammlung in einer Sondersitzung beraten.

“Der noch gültige Flächennutzungsplan hatte das Ziel, zusätzliche Flächen für Wohnen und Gewerbe durch ein bis dahin ungekanntes Wachstum in die freie, überwiegend landwirtschaftlich genutzte Gemarkung, zu ermöglichen. Heute sehen wir, dass dieses Wachstum zu Defiziten im Bereich der sozialen und öffentlichen Infrastruktur geführt hat. Konkret sind damit fehlende Flächen für Begegnungen, Kinderspiel und -betreuung, Schule und Bildung, sowie Sport, Freizeit und Erholung gemeint. Auch der Schutz und Erhalt von Natur- und Grünflächen innerhalb und außerhalb der Bebauung wurde stark vernachlässigt. Neu hinzugekommen sind die Herausforderungen durch den Klimawandel” beschreibt der Fraktionsvorsitzende Martin Tichy die Herangehensweise der GRÜNEN Fraktion. “Die unserer Meinung nach entscheidenden Fragen sind:

  • Wo und wie können diese Defizite behoben werden?
  • Soll und kann Griesheim noch weiter in die Fläche wachsen?
  • Wo soll der Ortsrand von Griesheim liegen und wie kann dieser für Mensch und Natur wichtige Übergang zur freien Landschaft gestaltet werden?
  • Welche grün- und städteplanerischen Vorgaben sind zur Anpassung an den Klimawandel erforderlich?”

Aus Sicht der GRÜNEN sollen die erkannten Infrastrukturdefizite schwerpunktmäßig am westlichen Stadtrand behoben werden. Süd- und Westring sollen nach deren Ansicht dabei nicht überschritten werden und zukünftig den Ortsrand bilden. Die GRÜNEN haben dem folgend die von CDU und SPD beschlossene zusätzliche Wohnbebauung südlich des Südring abgelehnt, und Ideen für zusätzliche Gemeinbedarfsflächen mit entworfen. Eine davon soll nördlich der Lutherkirche “Am Pfützengässchen” auf zwei Hektar Platz für Kinderbetreuung, Schule und Freizeit schaffen und eine weitere mit drei Hektar am Knoten B26/Westring die Fläche für ein Kombibad bevorraten. Während die Argumente für die Fläche “Am Pfützengässchen” alle Fraktionen und die Verwaltung überzeugen konnten, wurde die Notwendigkeit eine Fläche für ein Kombibad vorzusehen, von der CDU-SPD Koalition verneint. “Offensichtlich hat sich die SPD mit ihrer bekannten Ablehnung eines Kombibades durchgesetzt”, so Tichy. “Die von der CDU formulierte Ansicht auf der Fläche des heutigen Freibades sei ausreichend Platz für ein Kombibad, ist für uns genauso wirklichkeitsfremd, wie die geäußerte Vorstellung, dass sich mit der Suche weiterer Flächen unsere Nachfolger:innen auch noch in 15 Jahren befassen könnten.”

“Zur Anpassung an den Klimawandel spielen Bäume und Grünflächen eine zentrale Rolle. Deshalb haben wir vorgeschlagen einen von Büschen und Bäumen bepflanzen Ortsrand anzulegen und die vorhandenen innerstädtischen Grüninseln wie Friedhof, Stadtpark, Schüler-Anlage und weitere durch ein ‘grünes Netz’ zu ergänzen und zu vernetzen,” erläutert Kilian Parzinger, GRÜNES Mitglied im Stadtplanungs- und Bauausschuss eine zentrale Idee seiner Fraktion. “Wir schaffen damit Rückzugsflächen für Tiere und Pflanzen, Aufenthaltsqualität für die Bewohner:innen und reduzieren die Erwärmung der Stadt im Sommer. Um die dafür benötigten Flächen im Straßenraum frei zu bekommen, schlagen wir vor, vorhandene städtische Parkplätze zum Beispiel am Felsenkeller, der Hegelsberghalle oder am Friedhof zu Quartiersgaragen zu erweitern. Leider wurden diese Ideen bisher nicht aufgegriffen.”

“Es zeigt sich für uns erneut, dass die Koalition aus CDU und SPD die anstehenden Aufgaben und Herausforderungen nicht angeht. Anstatt zuerst die Leitlinien und Ziele einer Entwicklung zu erarbeiten, wird über Einzelflächen diskutiert und getrieben von kurzfristigen Überlegungen und Einzelinteressen entschieden. Das Ergebnis ist ein aus unserer Sicht planloses, ambitionsloses Sammelsurium von Beschlüssen ohne Weitblick. Es fehlt der Koalition eine schlüssige und vorausschauende Vorstellung davon wohin sich Griesheim in den nächsten zwanzig Jahren entwickeln soll und der Erhalt Griesheims als Mittelzentrum gesichert werden kann”, so Tichy abschließend.