GRÜNE fordern die Prüfung von Alternativen gemeinsam mit Nachbarkommunen.
Auf der Tagesordnung des kommenden Umweltausschusses (Mittwoch 7.9.22 ab 18Uhr in der Hegelsberghalle) steht der Abschluss einer Vereinbarung mit dem Landkreis Darmstadt-Dieburg, mit der ab 2029 der Griesheimer Klärschlamm für mindestens 20 Jahre in einer am Darmstädter Müllheizkraftwerk noch zu bauenden Monoklärschlammverbrennungsanlage entsorgt werden soll. „In den vorliegenden Beratungsunterlagen findet sich weder ein Wort zum zusätzlichen CO2-Ausstoß, noch über die möglichen finanziellen Belastungen der Bürger*innen oder über mögliche Alternativen zur Verbrennung“, so Martin Tichy, Fraktionsvorsitzender von B90/Die GRÜNEN. „Angesichts der Klima- und Energiekrise halten wir eine solch langfristige Vereinbarung unter diesen Voraussetzungen für nicht entscheidungsreif und fordern, von der Verwaltung, am besten zusammen mit weiteren Kommunen im Land- und Umkreis, Alternativen zur Mono-Verbrennung zu untersuchen und zu prüfen .“
Die Belastung unserer Böden und des Grundwassers mit Düngemitteln und Schadstoffen auf der einen Seite und der steigende Bedarf von Phosphaten als Rohstoff für Düngemittel und Waschmitteln auf der anderen Seite, führt dazu, dass Klärschlamm ab 2032 nicht mehr unbehandelt in die Natur ausgebracht werden darf, und dass Phosphat aus diesem zurückgewonnen werden muss. Die GRÜNEN betonen, dass auch wenn der Griesheimer Klärschlamm die bisherigen Grenzwerte unterschreitet und deshalb bisher noch zu großen Teilen im Landschaftsbau und der Landwirtschaft ausgebracht werden kann, muss dieser Weg aus Gründen des Umwelt- und Grundwasserschutzes enden, die Frage ist, ob die Mono-Verbrennung die einzige und richtige Behandlung und Entsorgung ist.
„Klärschlamm besteht zu zwei Dritteln aus Wasser. Für dessen Verbrennung sind deshalb erhebliche Mengen an fossiler Energie erforderlich. Dies belastet das Klima und wirft uns bei der Erreichung des Klimaziels von max. einer Tonne CO2 je Einwohner*in ab 2045 weiter zurück. Zudem entziehen wir den im Klärschlamm gebundenen Kohlenstoff dem Nähstoffkreislauf, der einen CO2-Speicher darstellt und blasen ihn dafür als klimaschädliches CO2 direkt in die Atmosphäre“, so Andreas M. Heydt, GRÜNES Mitglied im zuständigen Umweltausschuss.
„Die Kosten für die neue Klärschlammverbrennungsanlage mit einer Kapazität von 80.000 Tonnen pro Jahr wurden vor dem Angriffskrieg auf die Ukraine schon auf 50 Mio € geschätzt, und gehen von Öl oder Gas als Energieträger aus, dessen Preise seitdem explosionsartig gestiegen sind und sicher nicht mehr auf früher gekannte Werte zurückgehen werden. Alleine der Klimaschutzaspekt hätte schon zu einer Suche und Prüfung von Alternativen führen müssen, die gestiegenen Bau- und Energiekosten verbieten aus unserer Sicht eine Entscheidung ohne diese. Bis diese vorliegt, ist eine sachgerechte und verantwortungsvolle Entscheidungsgrundlage nicht gegeben, wir hoffen die anderen Fraktionen sind bereit diesen Weg der Information und Überprüfung bei einer solch weitreichenden Entscheidung mitzugehen“, so der GRÜNE Fraktionsvorsitzende Tichy, der abschließend darauf hinweist, „dass auch die EU, Bund und Länder die Probleme der Klärschlammverbrennung wohl erkannt haben und Alternativen wie Projekte zur Pyrolyse von Klärschlamm und energieautarken Kläranlagenkonzepten mit Millionen fördern.“