Pressemitteilung 27.01.25

Griesheimer Kläranlage hat erheblichen Investitionsbedarf

Die Griesheimer Kläranlage ist die wertvollste Immobilie der Stadt. „Im Zuge der Neuberechnung der Abwassergebühren wurde offensichtlich, dass unsere Kläranlage in die Jahre gekommen ist und einen erheblichen Investitionsbedarf aufweist. Auf unsere Nachfrage wurde von der Verwaltung eine Liste mit zusätzlichen Maßnahmen in Höhe von 4,4 Mio € bis 2027 vorgelegt. Die Planungen für die vierte Reinigungsstufe sind darin noch nicht enthalten“, erläutert der GRÜNE Fraktionsvorsitzende Martin Tichy, die Hintergründe für den Antrag der GRÜNEN, die Sanierung und Modernisierung der Kläranlage näher zu betrachten. Die GRÜNEN fordern in ihrem Antrag einen Projektablauf- und Finanzierungsplan, geplante Maßnahmen zur Kostenkontrolle und -optimierung sowie zur Prüfung von Zuschussmöglichkeiten und zur energetischen Optimierung. Der Antrag wird am Mittwoch, 29. Januar ab 18 Uhr (Rathaus, Sitzungssaal C) im Ausschuss für Umwelt, Energie und Mobilität vorberaten. Voraussichtlich erfolgt eine Woche später in der Stadtverordnetenversammlung die abschließende Entscheidung.

In der Kläranlage werden jährlich fast 1,3 Mio m³ Schmutzwasser aus den Haushalten und Gewerbebetrieben und durchschnittlich 1,35 Mio m³ Niederschlagswasser von den versiegelten Flächen behandelt. So wird sichergestellt, dass die Belastungen für die Gewässer und die Umwelt so gering wie möglich gehalten werden. „Finanziert wird die Kläranlage zu 100% von den Bürgerinnen und Gewerbebetrieben über die Abwassergebühren. Die in Griesheim trotz der aktuellen deutlichen Erhöhung noch zu den günstigeren in Hessen zählen,“ betont Tichy. „Neben dem wirtschaftlichen Einsatz der Mittel, ist für uns der Blick auf den angespannten Investitionshaushalt und die knappen zur Verfügung stehenden Kredite von entscheidender Bedeutung. Die Investitionskosten fallen in den nächsten Jahren an, die Refinanzierung über die Gebühren erfolgt über Jahrzehnte verteilt. Es gilt die Investitionen in die Kläranlage so zu planen, dass andere wichtige Investitionen wie den neuen Feuerwehrstandort, die Sanierung städtischer Gebäude oder die städtebauliche Entwicklung Griesheims nicht immer weiter verschoben oder gestrichen werden.“

Ein besonderes Augenmerk liegt für die GRÜNEN auch auf dem Bau der vierten Reinigungsstufe. Auch wenn dieser erst zum Ende dieses Jahrzehnts erfolgen wird, beginnen jetzt die Planung dafür. Mit Hilfe der zusätzlichen 4. Reinigungsstufe werden schwer abbaubare Spurenstoffe die zumeist von Reinigungsmitteln, kosmetischen Produkten oder aus der Medizin stammen, entfernt, die heute noch die Kläranlage passieren. Diese Stoffe kommen im Abwasser zwar nur im Bereich von Mikro- oder Nanogramm pro Liter vor, aber viele von ihnen haben auch in diesen geringen Konzentrationen eine langanhaltende negative Wirkung in der Umwelt und auf den Menschen. „Die vierte Reinigungsstufe, wie sie bisher in der Region erst Mörfelden-Walldorf installiert hat, wird einen zweistelligen Millionenbetrag erfordern.“ Der Fraktionsvorsitzende erinnert dabei daran, dass es die GRÜNEN waren, die die vierte Reinigungsstufe für Griesheim im Zuge der Aufstellung des neuen Flächennutzungsplanes erstmals auf die städtische Agenda gesetzt haben. „Mit unserer Forderung, für diese eine Erweiterungsfläche an der Kläranlage mit in den Flächennutzungsplan aufzunehmen, haben wir den Anstoß gegeben. Eine daraufhin erfolgte erste Untersuchung hat ergeben, dass auch am Ausgang der Griesheimer Kläranlage noch viele dieser Spurenstoffe enthalten sind“, so Tichy abschließend.