Redebreitrag Kilian Parzinger

Redebeitrag Stadtklimagutachten

Redebeitrag von Kilian Parzinger zum Stadtklimagutachten der Stadt – Stadtverordnetenversammlung 27.03.2025

Sehr geehrte Damen und Herren,

Nun liegt es vor, das Stadtklimagutachten für Griesheim. Wir freuen uns, dass wir es jetzt vorliegen haben. Drei Anläufe haben wir gebraucht bis zusammen mit FDP und WGG der Antrag für diesen Bericht angenommen wurde. Auch wenn Klimaschutz in der öffentlichen Debatte wieder in den Hintergrund gerutscht ist, ist das Thema nicht weniger relevant. Letztes Jahr lag die globale Durchschnittstemperatur das erste Mal 1,5 Grad Celsius über dem langjährigen Mittel. Das erste Mal wurde der Grenzwert gebrochen, der im letzten Jahrzehnt symbolisch war für den Kampf gegen die Klimakatastrophe. Unser momentaner Pfad zeigt auf 2,5 bis 4,5 Grad Erhitzung. Doch auch wenn man nicht mehr an 1,5 Grad glaubt, jedes bisschen weniger Erhitzung ist ausschlaggebend.

Wir sehen das im Gutachten für unsere lokalen Temperaturmesswerte. Die Durchschnittstemperatur hier „mitten drin, näher dran“ geht in die Höhe. Die Anzahl der Hitzetage steigt an. Der Regen wird gleichzeitig mehr und auf weniger Tage verteilt. Das Klima wandelt sich.

Ich persönlich möchte nicht in den nächsten 20 Jahren ins Seniorenalter kommen, wenn die Sommer unerträglich werden aber unsere Häuser, unsere sozialen Einrichtungen und unsere Stadt nicht dafür ausgelegt sind. Griesheim ist nicht für das selbe Klima wie Pontassieve gebaut, mit knapp 1,5 Grad höherer Durchschnittstemperatur. Es ist auch nicht Gebaut für südeuropäisches Klima auf das wir uns zubewegen.

Umso wichtiger ist es, dass wir das Stadtklima, insbesondere im Bezug auf Hitzeinseln und Starkregen, bei all unseren Entscheidungen einbeziehen. Bei allen. Unsere Gesundheit, unser Eigentum, unsere wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit, unsere Lebensqualität hängt maßgeblich davon ab dass bei immer häufigeren Starkregen NICHT das Wasser knietief auf der Straße steht, dass bei 30-40 Grad Lufttemperatur NICHT auch noch die Straßen und Dächer uns backen, dass die Stadt nachts NICHT über 25 Grad heiß bleibt, dass das Grundwasser NICHT zurückgeht und für Landwirtschaft und Bäume unerreichbar wird.

Drei Maßnahmen wurden mit hoher Priorität gekennzeichnet und sie sollen hier für alle Wiederholt werden:
Klimaangepasste Gestaltung von öffentlichen Plätzen um in Hitzeperioden Rückzugsorte und Kaltluftentstehungsgebiete zu schaffen
Klimaangepasstes Waldmanagement, um trotz mediterranem Klima noch Starkregen zu versickern, Hitzeinseln zu verringern und letzte Habitate zu erhalten
Hitzeanpassungen im Umfeld sozialer Einrichtungen, um gerade die schwächsten vor dem schlimmsten zu schützen

Diese und alle weiteren aufgeführten Maßnahmen sollen als verbindliche Grundlage für das Verwaltungshandeln bei künftigen städtischen Projekten gelten, steht in der Beschlussvorlage. Wir müssen das konkreter machen und uns auch als Politik dazu verpflichten, dass das Stadtklima eine verbindliche Grundlage für die Entscheidungen der Stadtverordnetenversammlung sind. Unseren Änderungsantrag ziehen wir zurück weil er mehr verdient als eine Randnotiz in der Haushaltssitzung. Wir arbeiten am besten Weg, diese verbindlichen Grundlagen zu schaffen. Jetzt heute nehmen wir das Stadtklimagutachten zur Kenntnis und fordern dass die Maßnahmen zur Grundlage jeglicher städtischer Entscheidung werden. Ob Verwaltung, Bürgermeister, Magistrat oder Politik. Bei allen Entscheidungen sind diese Maßnahme eine ernstzunehmende Grundlage. Bei allen. Jeder einzelnen. Auch wenn’s uns bei manchem Thema nicht passt müssen wir zumindest darüber nachdenken und die langfristigen Auswirkungen als Grundlage in unsere Entscheidungen einfließen lassen.

Schönen Abend.

Es gilt das gesprochene Wort – Kilian Parzinger