[28.08.2071] DIE ZEIT, Nr. 35, 24.08.2017
Japan – Häng bloß nicht zu Hause rum
In kaum einem wohlhabenden Land arbeiten so viele Senioren wie in Japan. Geld und Ethos spielen eine Rolle – und die Ehefrau.
Von Felix Lill
“… Denn von so motivierten älteren Semestern gibt es viele. Der durchschnittliche japanische Arbeitnehmer geht mit 69 Jahren in den Ruhestand, neun Jahre nach Erreichen des gesetzlichen Rentenalters. Damit ist Japan völlig untypisch in der reichen Welt, wo sich über die vergangenen Jahrzehnte eher das Prinzip der Frühverrentung durchgesetzt hat. In Deutschland verabschieden sich die Menschen im Schnitt mit 63 Jahren aus dem Berufsleben, also rund zwei Jahre vor dem offiziellen, schrittweise steigenden Rentenalter. …
Die Betriebe können froh sein, dass das Land so viele fleißige und gesunde alte Menschen hat. Durch die niedrige Geburtenrate und die sehr geringe Immigration ist die Arbeitsbevölkerung seit Ende der 1990er Jahre von ihrem Höchststand, 67 Millionen, schon um zwei Millionen geschrumpft. Wenn sich die heutigen Trends fortsetzen, werden es 2030 nur noch 56 Millionen sein. …”