[17.04.2017] DIE ZEIT, Nr. 13, 23.03.2017
Ehegattensplitting – Was ein Bonus bewirkt
Der Wahrheits-Check in der Wirtschaft: Das Ehegattensplitting halte Frauen davon ab, berufstätig zu sein, behauptet das Bundesministerium für Wirtschaft. Aber ist das wirklich so?
Von Elisabeth Niejahr
“… “Bei der Abschaffung des Ehegattensplittings würde der Staat die Norm setzen, dass beide Partner möglichst gleiche Einkommen erzielen sollen”, sagt der Sprecher des Finanzministeriums. Das entspreche einer “Strafsteuer” auf ungleiche Einkommen: “Das wird die Menschen veranlassen, mehr Stunden zu arbeiten, die Frage ist aber, ob der Staat so stark in Entscheidungen von Eheleuten eingreifen darf.”
Damit ist die Frage geklärt, ob das Ehegattensplitting Folgen für die Erwerbstätigkeit von Frauen hat. Die Antwort vieler Wissenschaftler lautet “Ja”, die des Finanzministeriums lautet “Ja, aber”.
Reformen der Familienbesteuerung kann man dann immer noch aus vielen Gründen ablehnen. Änderungsvorschläge werden eine Chance haben, wenn Familien eine Entlastung an anderer Stelle erwarten können.”