Die Zukunft der Schiene nach Griesheim nicht verbauen

Karte von OpenStreetMap.

GRÜNE fordern die Sicherung von Freihaltetrassen für den Wiederaufbau der Schiene

Ältere Griesheimerinnen und Griesheimer können sich noch daran erinnern, dass bis 1990 Züge von Darmstadt nach Griesheim und bis in die 1970er Jahre Güter- und Personenzüge über Wolfskehlen bis nach Riedstadt-Goddelau und Worms fuhren. Heute erinnert nur noch ein Vorsignal mit Informationstafel in der Grünanlage entlang der Straße „Am Nordend“ an die ehemalige Bahntrasse und Schienenanbindung Griesheims. Über 30 Jahre später berät am kommenden Mittwoch der Umweltausschuss einen Antrag der Griesheimer GRÜNEN, in dem diese fordern, die noch vorhandenen, nicht überbauten Teile der ehemaligen Riedbahn, zusammen mit einer möglichen Anbindung des Gewerbegebietes im Griesheimer Norden, für eine mögliche erneute Anbindung Griesheims an die Schiene für die Zukunft zu sichern.

„Die Stilllegung und der folgende Abbau der Riedbahn in den 90er Jahren war ein Fehler, genauso wie die folgende Überbauung von Teilen der Strecke“, betont der GRÜNE Fraktionsvorsitzende Martin Tichy. „Mit unserem Antrag wollen wir den Anstoß dafür geben, dass die noch vorhanden, nicht überbauten Streckenteile im Regionalplan gesichert und vor weiterer Überplanung und Überbauung geschützt werden. Als GRÜNE haben wir die von allen Fraktionen unterstützte Wiederaufnahme einer Freihaltetrasse im Gewerbegebiet Nord in den Entwurf zum Flächennutzungsplan eingebracht. Egal ob, wie, wann und von welcher Seite die Schiene nach Griesheim zurückkehrt, es geht jetzt darum, die noch vorhandenen Korridore zu sichern, damit die Rückkehr im wahrsten Sinne des Wortes nicht verbaut wird.“

Für den Abschnitt von Griesheim über Wolfskehlen läuft eine Machbarkeitsuntersuchung für die Verlängerung der Straßenbahn vom Platz Bar-le-Duc über Wolfskehlen bis nach Riedstadt-Goddelau. Das hessische Verkehrsministerium empfiehlt in einer aktuellen Untersuchung die Aufnahme dieses Abschnittes als Freihaltetrasse in den Regionalplan. Die GRÜNEN sehen auch Potential für den Abschnitt vom Weiterstädter Stadtteil Riedbahn bis nach Griesheim. „Noch führen die Gleise bis auf das Betriebsgelände der Firma Röhm (PLEXIGLAS) und sind die Unterführungen unter A5 und A67 für eine Bahntrasse vorhanden. Ohne eine Freihaltetrasse im Regionalplan könnten diese im Zuge der Planungen für die ICE-Trasse und den aus GRÜNER Sicht unnötigen Ausbau der A67 endgültig verschlossen werden“, erläutert Andreas Tengicki, Vorsitzender des zuständigen Umweltausschusses die Zusammenhänge. „In Griesheim sind wir dabei, das Gewerbegebiet Rübgrund V zu erschließen, für dass es bereits eine Vorabvereinbarung mit einem Betrieb gibt, der den überwiegenden Teil seiner Teile in Containern aus Fernost erhält. Diese können aus unserer Sicht langfristig nicht per LKW angeliefert werden, hierfür bietet sich die Bahnanbindung an.“

„Die Stilllegungen von Bahntrassen in den letzten Jahrzehnten waren kurzsichtig. Wer die Verkehrswende und den Klimaschutz ernst nimmt, sollte alles dafür unternehmen, Griesheim wieder eine Schienenanbindung zu ermöglichen. Noch vor wenigen Jahren hat die damalige Bürgermeisterin eine Verlängerung der Straßenbahn nach Westen als utopisch betrachtet und wollte den Westeingang ohne diese planen. Heute fordern alle Fraktionen die Verlängerung bis mindestens an den westlichen Ortseingang“, so der GRÜNE Fraktionsvorsitzende abschließend.